„Ich gehe nicht zur Arbeit, ich gehe zur Borussia“

Mehr als nur Stadionsprecher: „Norbert ruft die Spieler raus“ ist eine Zeile aus dem Fanlied „Wer wird deutscher Meister“ und ab jetzt der Titel von Nobby Dickels Kolumne. In der ersten Folge schildert der 61-Jährige seine vielen Aufgaben beim BVB, den ungewöhnlichen Tagesablauf und einen weiteren Berufswunsch.

Meine bekannteste Aufgabe bei Borussia Dortmund ist der Job des Stadionsprechers. Doch das ist längst nicht alles. Bei unserem BVB-TV bin ich in verschiedensten Funktionen tätig. Ich moderiere das Feiertagsmagazin, das pünktlich vor den Heimspielen erscheint, führe Interviews mit den Spielern oder bin in Livestreams zu hören, beispielsweise im Trainingslager. Und ich kommentiere für das objektivste Radio der Welt, das Netradio. Spaß beiseite, neutral sind wir da natürlich nicht. Das war schon immer so und soll auch so bleiben.

Sollte noch Zeit übrig sein, kümmere ich mich um Marketing und Sales, also um die Sponsorenfindung und -bindung. Einen typischen Tagesablauf habe ich dabei nicht. Manchmal frage ich mich morgens wirklich: „Was passiert heute?“ Denn jeder Tag ist so verschieden. Es kann sein, dass Thomas Heß, der Geschäftsführer unseres Reisebüros, reinkommt und sagt: „Norbert, lass uns alle Sponsoren noch mal überdenken.“ Dann kann der Nächste ankommen, der meint: „Es wird ein Kindergarten eröffnet, schaust du dort mal als BVB-Gesicht vorbei?“

Es passiert jeden Tag etwas anderes. Und alles davon macht Spaß. Ich habe morgens noch nie gesagt: „Ich gehe zur Arbeit.“ Nein, ich gehe zur Borussia. Auch wenn es seit 30 Jahren damit verbunden ist, dass der Samstag kein freier Tag ist. Ich mache mir überhaupt keine Gedanken darum. Denn ich bin sehr, sehr dankbar, dass ich meinen Job so ausüben kann. Ich kann ja auch nur Borussia! Es gibt für mich nichts anderes. Ich bin seit 1986 mit dem BVB verbunden, das ist mehr als die Hälfte meines Lebens.

Klar, dass ich dem BVB immer treu bleibe. Der einzige Klub, für den ich sonst noch arbeiten könnte, sind die Sportfreunde Edertal, mein Heimatverein aus Bad Berleburg. Andere Sendungen im Fernsehen zu moderieren, kann ich mir dagegen schon eher vorstellen. Erfahrung habe ich auch: Bei „Verstehen Sie Spaß?“ im Ersten war ich schon dreimal Lockvogel. Das hat unglaublich viel Spaß gemacht. Es ist total lustig, Leute zu veräppeln. Natürlich kann ich aber auch über mich selbst lachen.

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