09 Geheimnisse über Transfers
Mit dem Jahreswechsel beginnt die neue Wechselperiode. Das winterliche Transferfenster ist in Deutschland wie auch in den anderen europäischen Topligen bis Ende Januar geöffnet. Das Thema Transfers beschäftigt die Fans sehr. Wie wird sich der Klub verstärken? Welche Spieler, die nicht überzeugt haben, finden einen neuen Verein? Wir haben das Geschehen rund um die Zu- und Abgänge unter die Lupe genommen und verraten euch einiges Wissenswertes.
01 Ablöse oder ablösefrei?
Wenn Spieler wechseln, wird meistens eine Ablösesumme fällig. Doch hin und wieder steht bei Transfers auch, dass sich der Profi ablösefrei dem neuen Klub anschließt. Das ist dann der Fall, wenn der Vertrag bei seinem alten Verein ausgelaufen ist. Bestes Beispiel aus Dortmund ist Axel Witsel. Sein Arbeitspapier beim BVB ist am 30. Juni des Jahres 2022 ausgelaufen.
02 Wie entsteht die Ablösesumme?
Die Ablösesumme ist ein Betrag, damit der aktuelle Verein des Spielers sein Okay zu einem Wechsel zu einem anderen Verein gibt – wenn der Kicker noch einen Vertrag von mindestens einem Jahr hat, ansonsten sind wir bei Punkt 01. Wie hoch die Ablösesumme ist, ist von vielen Dingen abhängig: Am wichtigsten ist, wie gut ein Profi ist. Dann gilt: Je länger der Vertrag noch läuft, umso teurer wird es. Außerdem ist auch das Alter entscheidend, denn der neue Verein muss bei Spieler um oder über 30 einplanen, selbst keine oder nur eine geringe Ablösesumme bei einem weiteren Verkauf einzunehmen. Und wenn sich mehrere Vereine um einen Spieler streiten, steigt der Preis ebenso.
03 Ausstiegsklauseln machen es einfach
Auch hier gibt es bei der Borussia ein passendes Beispiel: Alle an Erling Haaland interessierten Klubs mussten nicht mit dem BVB über die Ablösesumme verhandeln, denn in Erlings Vertrag stand eine festgeschriebene Ausstiegsklausel, die bei ungefähr 75 Millionen Euro gelegen haben soll. Das heißt: Angebote ab dieser Summe mussten die Dortmunder Verantwortlichen annehmen, verhandeln war da zwecklos. Das erspart natürlich einige Arbeit.
03 + 01 Berater mit wichtiger Rolle
Ausstiegsklauseln versuchen die Berater in die Verträge zu schreiben. Insgesamt ist es ihre Aufgabe, dass die Spieler den bestmöglichen Klub finden. Bestmöglich heißt sowohl mit Blick auf das Geld, aber auch auf die sportliche Perspektive. Dabei gibt es Berater, die durchaus die Karriere ihrer Kicker im Blick haben. Anderen eilt aber der Ruf voraus, vor allem auf möglich viel Gehalt zu achten. Denn bei jedem Wechsel verdienen Berater mit, meistens einen vorher ausgehandelten Prozentsatz. Je mehr die von ihnen beratenden Spieler also verdienen, umso mehr Geld verdienen sie.
05 Wechsel sind nur im Winter oder Sommer möglich
Damit nicht im gesamten Jahr die Spieler den Verein wechseln, weil sie vielleicht ein paar Spiele auf der Bank saßen, gibt es feste Wechselfenster. Eines ist im Sommer, eines im Winter. Wann genau, ist je nach Liga unterschiedlich. Im Sommer ist es in der Bundesliga meistens vom 1. Juli bis zum 31. August und im Winter vom 1. bis zum 31. Januar geöffnet. Doch auch außerhalb dieser Zeit können zumindest vertragslose Spieler neue Klubs suchen.
06 Financial Fair Play
Damit die Ablösesummen nicht noch weiter steigen, hatte der europäische Fußballverband UEFA das Financial Fair Play eingeführt. Es sollte dafür sorgen, dass sich die Ausgaben der Vereine an die Einnahmen halten. Somit sollte verhindert werden, dass zum Beispiel superreiche Scheichs sehr viel Geld in die Vereine pumpen und sehr gute Spieler kaufen können. Doch das Financial Fair Play funktionierte nicht wirklich, Paris St. Germain, Manchester City oder seit kurzem Newcastle United geben deutlich mehr aus, als sie einnehmen. Deshalb hat die UEFA das Financial Fair Play durch das „Financial Sustainability“ ersetzt. Die Vereine dürfen künftig nur noch 70 % ihrer Einnahmen für die Kaderkosten, also vor allem Transfers und Gehälter, ausgeben. Das klingt gut, aber wichtig ist, dass Klubs bei Verstößen auch bestraft werden.
07 Nie gewechselt und viele Wechsel verhandelt
Das klingt komisch, oder? Doch das trifft genau auf Michael Zorc zu. Als Profi kannte er nur einen Verein: Borussia Dortmund. Das Verhandeln von Wechsel war aber eine der Hauptaufgaben seiner 24 Jahre als Manager. Somit hat auch eine der treusten Borussen-Seelen das Wechselgeschäft bestens kennengelernt, ohne selbst gewechselt zu sein.
08 Gutes Scouting sehr wichtig
Dass Niklas Süle ein sehr guter Innenverteidiger ist, steht außer Frage. Das hat er jahrelang beim FC Bayern und in der Nationalmannschaft unter Beweis gestellt. Deshalb war der ablösefreie Wechsel kein großes Risiko für den BVB. Anders sieht es bei unbekannten Talenten aus: Da muss sich vor allem Sportdirektor Sebastian Kehl auf das Urteil der Dortmunder Scouts verlassen. Sie nehmen den potenziellen Neuzugang genaustens unter die Lupe. So können große Talente entdeckt werden, bevor sie bei anderen Klubs landen. Das Risiko ist aber nicht gering, deshalb ist das Scouting sehr wichtig.
09 Verrückte Panne
Was passieren kann, wenn das Scouting nicht gut arbeitet, stellte Hannover 96 vor über acht Jahren fest. Der Defensivspieler França sollte 1,90 Meter groß sein und die Verteidigung der Niedersachsen verstärken. Doch als er in Hannover ankam, stellte man schnell fest, dass França nur 1,81 Meter groß ist. Das Ende vom Lied: Der 1,6 Millionen Euro teure Zugang kam in Hannover nicht klar und wurde nach verschiedenen Leihgeschäften zwei Jahre nach seinem Kauf ablösefrei aus seinem Vertrag entlassen. Was für eine Panne!