09 Geheimnisse über schwarz-gelbe Gründungen     

Am 19. Dezember hat der BVB Geburtstag. In diesem Jahr wird er bereits 113 Jahre alt. Ein guter Grund, mal auf die Gründung von Borussia Dortmund zurückzublicken. Aber auch an anderen Gründungen in der Fußballgeschichte war Schwarz-Gelb beteiligt. Unsere 09 Geheimnisse. 

01 wurde die katholische Jünglingssodalität „Dreifaltigkeit“ als Jugendorganisation der gleichnamigen Gemeinde in der Flurstraße im Dortmunder Nordosten gegründet. Gemeint ist natürlich das Jahr 1901. Aber was hat das mit dem BVB zu tun? Dort liegt sozusagen der Geburtsort von Borussia Dortmund. Die jungen Männer liebten das Fußballspielen auf den Wiesen und Feldern rund um den Borsigplatz. Kaplan Hubert Dewald, der neue Vorsitzende der Sodalität, wollte das verbieten, weil er Fußball für ein „rohes“ Spiel hielt. Dieser Konflikt gipfelte letztlich in der Gründung von Borussia Dortmund am 19. Dezember 1909. 

Die 02 ersten Trikotfarben des BVB waren tatsächlich Blau und Weiß. Heute kaum noch vorstellbar. Die Trikots stammten aus der Jugendorganisation der Kirche. Dazu trugen die ersten Borussen schwarze Hosen und rote Schärpen. Besonders zufrieden waren die Fußballer mit ihrer Kluft aber nicht. Im Februar 1913 wechselte die Borussia die Vereinsfarben. Das Trikot war fortan zitronengelb, auf der Brust prangte ein schwarzes B. 

Erst am 03. Dezember 1910, also fast ein Jahr nach der Gründung, wurde die Fußballabteilung des BVB in den Westdeutschen Spielverband (WSV) aufgenommen. Schon ein halbes Jahr zuvor schaffte das die Leichtathletikabteilung der Borussia. Das war ein Trick der Fußballer. Denn zu dieser Zeit gab es aufgrund der großen Zahl an Gründungen von Fußballvereinen oft Aufnahmestopps seitens des WSV. Den Tipp mit der Leichtathletikabteilung hatte die Führung des jungen Vereins von Walter Sanß, dem damaligen Schrift- und späteren Geschäftsführer des DFB, erhalten, der in der Stadt den damals erfolgreicheren Lokalrivalen Dortmunder FC 95 leitete. 

Aktuell gibt es 03 + 01 europäische Pokalwettbewerbe: die UEFA Champions League, die UEFA Europa League und die UEFA Europa Conference League plus den UEFA Supercup. Obwohl der BVB in den vergangenen Jahrzehnten große internationale Erfolge feierte, darf er sich nicht als Gründungsmitglied eines dieser Wettbewerbe verstehen. Das wurde knapp verpasst: 1956/57 nahm Borussia Dortmund erst an der zweiten Saison des damaligen Europapokals der Landesmeister teil. Dafür holte der BVB 1997 den Henkelpott – als erster deutscher Klub nach der Umbenennung. Und 1966 war die Borussia sogar die erste deutsche Mannschaft überhaupt, die einen Europapokal gewann: den Europapokal der Pokalsieger, den es in der Form heute nicht mehr gibt. 

Aus den bis dahin 05 Ligen, die den Status als höchste Spielklasse in der Bundesrepublik Deutschland innehatten, wurden 1963 insgesamt 16 Vereine für die neu gegründete Bundesliga ausgewählt. Die Gründung erfolgte am 28. Juli 1962 auf dem DFB-Bundestag im Goldsaal der Dortmunder Westfalenhalle. Der BVB war nicht nur Gründungsmitglied der Bundesliga, sondern auch der letzte deutsche Meister vor der Einführung der eingleisigen Beletage. 

Als einer von insgesamt sogar 06 Vereinen war der BVB sowohl Gründungsmitglied der 1. als auch der 2. Fußball-Bundesliga. In der Staffel Nord der 2. Fußball-Bundesliga war neben dem BVB mit Preußen Münster nur ein weiteres Gründungsmitglied des Oberhauses dabei. Dafür gab es in der Staffel Süd gleich vier Vereine, die auch 1963 in der ersten Bundesliga-Saison an den Start gegangen waren: den Karlsruher SC, den TSV 1860 München, den 1. FC Nürnberg und den 1. FC Saarbrücken. Von den sechs Klubs stieg nur Karlsruhe 1975 auf Anhieb aus der 2. in die 1. Bundesliga auf. Mit Münster und Saarbrücken gründeten also die beiden ersten Bundesliga-Absteiger zehn Jahre nach ihrem Abstieg die neue Zweitklassigkeit. 

Unter den 18 BVB-Gründungsvätern gab es 07 Brüder. Einer der berühmtesten Ur-Borussen hieß Franz Jacobi, der von 1910 bis 1923 Vereinsvorsitzender war. Zwei seiner insgesamt vier Brüder waren im „Wildschütz“ mit dabei, als der BVB ins Leben gerufen wurde: Wilhelm, genannt Willi, und Julius. Das Nesthäkchen der Familie, die einzige Schwester Magdalena, feierte am Gründungstag des Vereins ihren elften Geburtstag. Auch die Brüder Franz und Paul Braun sowie Heinrich, der erste BVB-Vorsitzende, und Robert Unger waren Borussen der ersten Stunde. Die weiteren Gründer von Borussia Dortmund hießen Heinrich Cleve, Hans Debest, Paul Dziendzielle, Hans Kahn, Gustav Müller, Franz Risse, Fritz Schulte, Hans Siebold, August Tönnesmann, Fritz Weber und Franz Wendt. 

Dass der BVB bis heute schon insgesamt 08 Mal die deutsche Meisterschaft gewinnen konnte, hätte sich bei der Vereinsgründung sicherlich niemand auch nur annähernd vorstellen können. Fünf dieser Titel holte die Borussia seit Bestehen der Bundesliga: 1995 und 1996, 2002 sowie 2011 und 2012. Der letzte Gewinn der Schale ist also schon über zehn Jahre her. Fast alle Meisterschaften holte der BVB jeweils im Zweierpack; das war auch schon 1956 und 1957 der Fall. Für das noch fehlende der acht Meisterschaftsjahre siehe 05.  

Beim ersten offiziellen Spiel erzielte der BVB passenderweise 09 Tore. Der Gegner am 15. Januar 1911 war der VfB Dortmund, das Endergebnis lautete 9:3. Spielort war die Weiße Wiese, ein Sportplatz an der Wambeler Straße. Der Name des Platzes entstand angeblich durch die von angrenzenden Pappeln im Frühjahr abgeworfenen weißen Blüten, die dann auf dem Spielfeld lagen. 1924 wurde die Weiße Wiese umfangreich ausgebaut und bot nun Platz für rund 10.000 Zuschauer. 1937 zog der BVB um ins Stadion Rote Erde, das heute direkt an den SIGNAL IDUNA PARK grenzt. 

Johannes Hülstrung

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